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Małopolska am Vortag des Großen Krieges

Małopolska am Vortag des Großen Krieges

Hotel Saski, Kraków
Betrachtete man im Jahre 1914 die politische Karte Europas, z.B. die des berühmten Berliner Verlages Pharus Verlag G.m.b.H. Berlin, so würde man in ihrer Mitte statt mehrerer heute existierender, unabhängiger Staaten lediglich einige wenige sehen, jedoch dafür riesige. Unter den Staaten, die nach dem 1. Weltkrieg entstanden und auf der politischen Karte von 1914 nicht zu finden wären, ist auch Polen – seinerzeit unter den drei großen Monarchien aufgeteilt.

Zum mächtigen Russland, das von Nikolaus II. aus der Romanow-Dynastie allein regiert wurde, gehörte die Mehrheit der polnischen Ländereien, darunter Warschau (Warszawa). Nach dem Fall des Januaraufstandes 1864 schuf die Zarenregierung die Reste der Autonomie ab, an der sich das Königreich Polen erfreute, und beseitigte kurz darauf dieses merkwürdige Gebilde, das 1815 während des Wiener Kongresses entstanden war. Alle Formen des polnischen Nationallebens wurden brutal niedergeschlagen, das Land unterlag einer Zwangsrussifizierung. Die Polen hatten keinerlei Einfluss auf die Regierung. Im Ausbruchsjahr des Großen Krieges war Russland bereits seit vielen Jahren mit Frankreich sowie Großbritannien in einer Allianz verbündet und bildete eine Opposition zu den übrigen zwei Staaten, die über die polnischen Ländereien regierten.

Auf die andere Seite der Barrikade stellten sich die sog. Zentralstaaten – die Österreichisch-Ungarische Monarchie sowie das Deutsche Kaiserreich. Der südliche Teil der polnischen Ländereien blieb in den Händen der Donaumonarchie, wie die Österreichisch-Ungarische Monarchie genannt wurde. Dieser weitläufige Staat, den seit mehr als einem halben Jahrhundert der betagte Kaiser Franz Joseph I. aus der Habsburg-Dynastie regierte, war ein Konglomerat vieler sich sehr unterscheidender Provinzen, die von zahlreichen Ethnien und Volksgruppen bewohnt wurden. Eine davon waren die Polen. In den Grenzen des Habsburgerstaates befand sich ganz Kleinpolen südlich der Weichsellinie sowie nördlich des Flusses ein Stück Land in der Gegend um Krakau (Kraków). Die Hauptstadt Kleinpolens wurde 1846 an Österreich angeschlossen. Krakau war seinerzeit eine Grenzprovinzstadt (zur Hauptstadt der polnischen Ländereien unter der Habsburger Monarchie wurde Lemberg (Lviv)), die mit der Zeit zur größten Feste im Staat wurde.
       
Kaiser Wilhelm II. zu versuchen, die Welt zu essen - eine Karikatur des Französisch (1915), Bogen Wikimedia Commons


Polnisch-Bereich im Jahr 1914


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